Teilhabe in der Kirche – ein Widerspruch?!
Mit dem Projekt Teilhabe junger Menschen möchten die Diözesane Jugendkommission im Bistum Basel und die darin vertretenen Jugend-Fachstellen aus den Bistumskantonen, die Beteiligung von jungen Menschen in der Kirche fördern und die dafür notwendigen Räume und Wege schaffen. Ein hehres und anspruchsvolles Ziel in einer Struktur, in der die Entscheidungskompetenz am Ende des Tages nicht bei der Mehrheit und nicht bei den besseren Argumenten, sondern beim Einverständnis von geweihten Männern und allenfalls Leitungspersonen mit bischöflicher Beauftragung liegen. Zwar ist die gelebte Hierarchie oft sehr flach, die informellen Formen geschwisterlich und auf Augenhöhe, das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die formalen Strukturen nach wie vor streng hierarchisch sind, die formelle Macht nach wie vor in klerikalen Strukturen, mit einer mangelnden Gewaltenteilung liegt.
Nichtsdestotrotz oder eben gerade auf Grund der herausfordernden Strukturen, ist es den Jugendfachstellen ein grosses Anliegen, Mitwirkung von jungen Menschen zu fördern. Dies im Bewusstsein, dass der Spielraum der Angestellten je nach dem sehr eingeschränkt ist, doch möchten wir dazu animieren, das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen, sich Wissen über Partizipation und Mitwirkung anzueignen und hierfür im eigenen Praxisfeld einzustehen.
Wir laden ein, sich selbstkritisch zu hinterfragen:
Wie erlebe ich die Strukturen in meiner Pfarrei, meinem Pastoralraum oder meinem Arbeitsfeld? In welchen Bereichen wünschte ich mir mehr Chancen zur Mitwirkung?
Erlebe ich mich als selbst- und/oder systemkritisch? Oder stütze ich unreflektiert die herrschenden Strukturen?
Erhebe ich auch mal die Stimme und hinterfrage den strukturellen Klerikalismus?
Bin ich mir bewusst, in welchen Situationen ich in einer Machtposition bin? Wie gehe ich mit dieser Macht um?
Habe ich einen respektvollen Umgang mit Menschen, achte auf ihre Grenzen und lasse sie zu Wort kommen?
Bin ich transparent an Orten, wo ich Macht habe und Entscheidungen treffe?
Lasse ich Betroffene und Engagierte dort beteiligen, wo ich Entscheidungen treffe?
Habe ich Personen in meinem beruflichen oder privaten Umfeld, die mich auch mal kritisch hinterfragen und mit denen ich meine Rolle und mein Handeln reflektieren kann?
Vernetze ich mich mit Gleichgesinnten und unterstütze ich positive Aufbrüche und Entwicklungen zur Teilung von Macht?
Bin ich motiviert, Strukturen im Bistum, in meinem Pastoralraum und in meinem Arbeitsfeld aufzubrechen?
Möchte ich Mitwirkung von jungen Menschen in der Kirche ermöglichen und für eine junge, frische Kirche einstehen?
Diese Fragen, sollen zum Denken anregen. Möchtest Du herausfinden, auf welcher Partizipationsstufe du dich in deinem Arbeitsfeld befindest, dann kannst du hier den Teilhabe-Check machen.