Gönn dir!

Eine Bar von und für Jugendliche vernetzt die katholische Jugendarbeit im Kanton Zug

Laute Beats, schrilles Licht, tanzende Jugendliche und daneben eine Kapelle, getaucht in stilles Kerzenlicht. Dieser Gegensatz passte irgendwie zusammen, beim ersten gemeinsamen Anlass «Gönn dir! » der katholischen Jugendarbeit im Kanton Zug.

Jugendliche beim Bierpong spielen | Foto: Robert Habijan

Eingeladen wurde nicht in die Kirche, sondern ins Jugend Kulturzentrum i45 an der Industriestrasse in Zug. «Gönn dir! Bar, Food, Musik, Atelier, Bierpong, Kapelle» stand auf dem Flyer, mit welchem der Anlass bei Jugendlichen in verschiedensten Jugendgruppen in den Zuger Pfarreien beworben wurde. Kurz bevor es losging, fasste Luka, 18 aus Cham seine Stimmung wie folgt zusammen:

«Ich hoffe, dass dieser Anlass ein guter Startschuss wird, damit weitere Anlässe folgen können. Ich finde es gut, wenn die Kirche so neue Zugänge für Jugendliche schafft. ».

Michael, 17 aus Hünenberg meint:

«Ich bin gerne unter Menschen und lerne gerne neue kennen, deshalb bin ich dabei. Jetzt hoffe ich, dass ich auch heute Abend die Chance dazu habe. »

Jugendliche engagieren sich

Vor rund einem Jahr trafen sich Jugendliche und Verantwortliche der Jugendarbeit zu einem ersten Austausch. Daraus entstand in mehreren Treffen die Idee für diesen ersten Anlass. Alessio, 18 aus Zug ist seit Anfang dabei und sagt über sein Engagement:

"Ich bin sonst nicht sehr aktiv in der Kirche, finde es aber cool etwas zu organisieren. Es ist gut wenn die Kirche etwas Modernes macht. Da bin ich dabei."

Um 23.30 Uhr gönnen sich über 80 Personen einen tollen Abend. Während die einen tanzen, spielen die andern Bierpong, unterhalten sich angeregt an der Ansprech-Bar oder sitzen in kleinen Gruppen philosophierend in der fahrbaren Kapelle, welche vor der i45 stand.

«Kirche und Ausgang passt für mich zusammen. Besonders weil es ein Anlass von Jugendlichen für Jugendliche ist»

sagt Livia, 17 aus Hünenberg. Das OK hätte sich etwas mehr Besucherinnen und Besucher gewünscht, ist aber für den Anfang zufrieden. Die Gedanken kreisen bereits rund um mögliche Verbesserungen für einen nächsten Anlass.

Kommt die Kirche zu uns?

Das OK Team ist sich einig, dass es bequemer und einfacher ist, Anlässe innerhalb einer festen Jugendgruppe oder in einer Pfarrei zu organisieren. Wenn sich ein kirchlicher Anlass über Grenzen wagt, sich für Jugendliche aus mehreren Pfarreien und sogar ausserhalb der Kirche öffnet, dann wird es spannend und herausfordernd zugleich. Doch es lohne sich. Sei es wegen der Zusammenarbeit der Verantwortlichen, dem Engagement der Jugendlichen im OK und vor allem wegen denen, die gekommen sind. Denn die Kirche müsse jetzt raus aus dem Schneckenhaus oder wie Kai, 21 aus Baar überlegt:

«Die Kirche möchte, dass wir kommen. Aber was macht die Kirche für und mit den Jugendlichen? Kommt sie zu uns? »

Gute Gespräche bei der Ansprech-Bar | Foto: Carla Omlin

Im Gespräch mit den mitwirkenden Jugendlichen wurde mehrmals erwähnt, dass die Kirche für ihre gleichalterigen Kolleginnen und Kollegen nicht nur keine mehr Rolle spielt, sondern zunehmend negativ gesehen wird. Dies sei schade und nicht immer einfach. Manchmal bleibe man deshalb lieber unter sich und erwähne das Thema bei anderen Kolleginnen und Kollegen nicht. Solche Anlässe täten dem Image der Kirche aber gut. Grenzen überwinden, hinausgehen und zusammen etwas auf die Beine stellen, ist das Ziel der Verantwortlichen und der engagierten Jugendlichen. Mit dem ersten Anlass «Gönn dir! » ist der Start geglückt.

Fachgruppe kirchliche Jugendarbeit

Seit zwei Jahren treffen sich Mitarbeitende aus verschiedenen Pfarreien im Kanton Zug, welche in der Jugendarbeit tätig sind, regelmässig zum fachlichen Austausch über die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Daraus hat sich die Idee entwickelt, gemeinsame, kantonale Angebote zu realisieren und ausgewählte Angebote einzelner Pfarreien und Pastoralräume gemeinsam zu bewerben. Ein weiteres Anliegen der Fachgruppe ist, dass das Engagement im Bereich der kirchlichen Jugendarbeit besser vernetzt und wahrgenommen wird.

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