Visualisieren
Bei Art-of-Hosting-Prozessen und bei anderen partizipativen Prozessen spielt die Visualisierung eine große Rolle.
So führen ansprechend gestaltete Plakate durch den Prozessablauf, die inhaltlichen Impulse werden mittels Karten und Bodengestaltung vermittelt und alle Beiträge der Teilnehmer:innen und Erkenntnisse sichtbar festgehalten.
Auch die im Art-of-Hosting verwendeten Methoden wie WeltCafé, Open Space oder Pro Action Café kommen nicht ohne visuelle Unterstützung in Einsatz.
Wozu der Aufwand und Papierverbrauch?
Visualisierung bringt viele Vorteile:
Die einfachste Art der Visualisierung ist das schriftliche Festhalten von Gesagtem. Das Aufschreiben der Beiträge erleichtert ein nochmaliges Nachdenken über das Gesprochene, eine Reflexion und gegebenenfalls ein Revidieren oder Verfeinern bzw. Vertiefen. Dies kann sowohl durch die Teilnehmer:innen geschehen, die den Beitrag ursprünglich eingebracht haben. Aber auch alle anderen Teilnehmer:innen können sich auf das Aufgeschriebene beziehen und es weiterdenken. Oft ermöglicht der Akt des Aufschreibens ein „Loslassen“ und öffnet die Tür für die gemeinsame Weiterentwicklung eines Gedankens oder einer Idee. Ist etwas einmal auf einem Plakat schriftlich festgehalten, so kann man/ frau sich anderen Dingen widmen.
Durch die Verwendung von unterschiedlichen Farben, Schriftgrößen und anderen Strukturierungselementen wie Überschriften, Aufzählungspunkten, Absätzen, Info-Kästen etc. bringen wir Ordnung in die Informationsvielfalt. Pfeile und Verbindungslinien machen komplexe Sachverhalte nachvollziehbarer.
Wenn Bilder, Skizzen oder Illustrationen verwendet werden, schaffen wir einen zusätzlichen sinnlichen Wahrnehmungskanal, der die Verständigung untereinander erleichtert. Neben den verbalen Ausdruck tritt nun auch die bildliche Sprache, die das gesprochene Wort verdeutlicht, veranschaulicht und eine andere Form der Sinnerfassung ermöglicht.
Dieses Veranschaulichen kann auf Flipcharts und Pinnwänden, auf Papierbögen und Karten unterschiedlichen Formats oder auf Wänden, Fenstern oder dem Boden erfolgen.
Analog oder digital: Analoge Visualisierungen können während des gesamten Prozesses im Raum sichtbar bleiben und erzählen damit die Geschichte des Prozesses. Sie können jederzeit ergänzt und erweitert werden und „langsam wachsen“. Digitale Visualisierungen bringen den Vorteil, dass sie mehrfach verwendet und schnell adaptiert werden können. Auch die Dokumentation ist einfach. Der Nachteil ist, dass digitale Visualisierungen aus dem Blickfeld und Bewusstsein verschwinden, sobald der Beamer ausgeschaltet wird oder die nächste Präsentationsfolie erscheint.
Jedenfalls gilt: auch unperfekte Visualisierungen wirken und sind überdies charmant und lebendig!
Für alle, die sich für Prinzipien und Grundlagen der Visualisierung, leicht anwendbare Kernelemente, kreative Anregungen und Tipps und Tricks interessieren, gibt es inzwischen eine Vielzahl an Publikationen und Workshops.