Harvesting Tools im Überblick

Die Tabelle bietet eine schnelle Orientierung in der Fülle von Ernte-Tools, wie sie beispielsweise in partizipativen Meetings der Europäischen Kommission verwendet werden. Sie ist natürlich nicht vollständig, sondern kann und soll weiter ergänzt werden. Letztlich braucht jede ProzessbegleiterIn, jeder Host, jede/r ErntehelferIn ein eigenes Repertoire an verschiedensten Ernte-Werkzeugen.

Vor dem Event: Den Boden bereiten - Team aufstellen, Prozess designen, Ernte planen

Was? Wie?
Kontext, Bedarfe, Notwendigkeit (needs) Langfristiges Ziel (Prozess und Ernte) Kurzfristiges Ziel (Prozess und Ernte) Team-Treffen der ProzessbegleiterInnen (Hosts) mit allen Schlüsselpersonen, die Entscheidungsträger müssen dabei sein (Richtwert: 3 x 1,5 h für einen 1-Tages-Prozess) Berichte und Zusammenfassungen aus den Meetings Überblicksdokument, aus dem in weiterer Folge das Prozess-Skript (inkl. Ernteplan) wird
Logistik (Organisatorisches) Einladungen an die TeilnehmerInnen „save the date“ Formelle Einladung Welcome-Letter (besondere Aufmerksamkeit! Infos und Rahmenbedingungen im Voraus) Eventuelle Hintergrunddokumente, die im Vorfeld an die TN geschickt werden
Perspektiven der Stakeholder Zusammenfassung erster Frage-Entwürfe an alle Stakeholder (zum Beispiel aus vorhergehenden Treffen oder Fragen, die von TeilnehmerInnen kommen bzw. Ergebnisse aus Fokusgruppen oder vorangegangenen Interviews) Achtung: die Leute nicht um Beiträge bitten, die du dann nicht verwendest!
Gesprächsprozess und Programm: Roter Faden, Schlüsselfragen und einzelne Schritte Prozess-Skript: Ausgangslage und Hintergründe, Bedarf, Absicht und Ziel des Prozesses Programm / Agenda in der Ausschreibung „landscape“: Überblick über den Prozess Foliensätze (ppt etc.) vorbereiten, mit denen Hosts durch den ganzen Tag führen können
Ernte-Prozess Ein möglichst buntes Ernte-Team aufstellen, um die Ernte vorzubereiten und durchzuführen Ernteplan Erntevorlagen (elektronisch oder auf Papier/Plakaten); technische Voraussetzungen für digitale Tools sicherstellen, Materialien bereitstellen, graphic recording planen etc. – insgesamt also. „die Erntekörbe“ vorbereiten

Während des Events: Hosten und Ernten –möglichst viel „in real time“ aus dem Feld ernten

Was? Wie?
Schlüssel-Inputs und Perspektiven Hauptpunkte der SprecherInnen bzw. der Inhalte zusammenfassen, ebenso wichtige Positionierungen und Perspektiven aus den Ein- und Überleitungen
Ergebnisse aus den Gesprächen Wer ist da, warum sind die Leute gekommen? Karten clustern (auf dem Boden, an der Wand, Bingo…) Harvestingvorlagen (zum Beispiel Blätter mit Leitfragen für World Café, Open Space, Pro-Action-Café etc.)
Muster ernten mit der Gruppe, Meta-Ernte Kollektives Mindmap Graphic recording Landschaft Diagramme Destillieren der Information (Konzentrat) Feed forward – weitertragen in den nächsten Prozess Berichterstatter / Zeugen (Rollen als Beobachtungsperspektiven einführen)
Bevorzugte Handlungsoptionen herausfinden Voting / Abstimmen mit Klebepunkten auf Mindmap oder geclusterten Karten Elektronische/digitale Abstimmungstools verwenden Entscheidungsrat im Kreis: Daumen hoch, seitwärts, nach unten
Erinnerungen an das Event: Leute, Beziehungen, Inspiration Fotos, Videos, Musik Poesie / Gedichte Theater / Sketches

Nach dem Event: Verdauen und Zusammenfassen in Richtung der folgenden Schritte

Was? Wie?
Schlüsselaussagen /-botschaften Executive summary für vielbeschäftigte Leser (1-2 Seiten) Newsletter: kurz – mit Schlüsselbotschaften aus dem gesamten Prozess
Vollständige Ergebnisse des Prozesses Vollständige Sammlung mit allen Details des während des Prozesses geernteten Materials
Neues Wissen Nächste Aktionen (Optionen) Neues Wissen in einem Follow-up-Treffen mit dem ge- samten Team generieren, Handlungsoptionen benennen
Tatsächliche nächste Schritte Umsetzen, in Kraft setzen der geplanten Handlungen Follow up in tägliche Aktivitäten einbetten; Weiter forschen und weiter fragen: nächste Ebene der Erkundung starten Entwicklungen auf der Spur bleiben (mit den Stakeholdern)
Gespräche mit und Engagement von den Stakeholdern aufrecht erhalten Online im Kontakt bleiben (ning, facebook, linked in) Mit den Stakeholdern die Planung eines nächsten Prozesses beginnen (wenn Bedarf)
Geschichte und Wirkung des Prozesses Ein Treffen zum Storytelling organisieren (mit einigem Abstand zum Event), z.B. Collective Story Harvest; um wei- terhin daraus zu lernen (s. Art of Hosting-Handbuch)

Quelle: AoH-Manual: Professional Programme on Facilitation and Participatory Leadership – Art of Hosting Alpbach, August, 2018, Seite 63. Ins Deutsche übertragen von Elisabeth Anker