Die 8 Atemzüge in der Harvesting-Perspektive

„Am Anfang der Frage steht die Suche nach der Antwort.“ (Urs Laeuppi)

Wie das Hosting durchläuft auch der Ernte-Prozess mehrere Phasen (Atemzüge), die jeweils spezifische Fragestellungen und Aufgaben beinhalten. Die Vorbereitungsphase vor der eigentlichen Veranstaltung ist dabei ebenso wichtig wie die Erntearbeit während des Ereignisses und die Nachbereitung nach der Veranstaltung. Wie lange die einzelnen Phasen dauern und wie aufwändig sie sind, hängt ganz vom jeweiligen Projekt ab. Wichtig ist, die Ernte von Anfang an mitzudenken und sich alle Einzelschritte zu vergegenwärtigen und abzuarbeiten. In diesem Sinne können die folgenden Schritte auch wie eine Checkliste gesehen werden.

Was beinhalten nun diese Ernte-Einzelschritte, diese 8 Atemzüge des Art of Hosting-Prozesses unter der Perspektive des Erntens?

1) Ausgangslage erfassen, erspüren (Atemzug im Hosting: “Calling” / “(Auf-)Rufen”)

Der Ernte-Prozess beginnt schon lange vor dem eigentlichen Einsammeln der “Früchte”: Bereits im ersten Schritt -mit der Definition des Projektes- wird die Zielrichtung des Projekts vorgegeben. Dies entspricht der klassischen “Auftragsklärung” in der Organisationsentwicklung. Mit dem Verständnis des zugrundeliegenden “Needs” (Bedarf/ Notwendigkeit) wird auch die Basis für eine brauchbare Ernte gelegt. Das ist nicht wirklich etwas Neues (denken Sie sich vielleicht). Ja genau. Aus unserer Sicht ist dabei jedoch wichtig, dass der Ernte-Blick von Beginn an integriert mitgedacht wird. Diese Bewusstheit wollen wir hiermit schärfen.

In diesem ersten Atemzug geht es also darum, die Ausgangslage und den dahinterstehenden Bedarf eines Prozesses wirklich zu verstehen - mehr noch: sich in das Anliegen hineinzufühlen und diesen so festzuhalten, dass er (auch für andere) möglichst gut erfassbar ist. Die Ernteperspektive ist hier sehr nahe an jener des Hosting. Im Sinne der Checkliste gilt es klar festzuhalten / zu ernten:

  • Woran ist Bedarf und Störung sicht- und wahrnehmbar?

  • Was ist der Bedarf, das Ziel und die Absicht des Kernteams?

  • Worüber besteht Commitment (eine verbindliche Übereinkunft)?

  • Wen braucht es im Kernteam (“Caller”-Team)?

Bildlich gesprochen: Wir stehen vor einem unbearbeiteten Feld/Grundstück und es ist uns mit dem Abschluss dieses Schrittes klar, welche Art von Feldfrüchten wir anbauen wollen, oder ob wir die Steine und den Boden untersuchen wollen, ob das Feld Motiv für ein Bild sein soll, das wir malen möchten, oder der Boden für ein Bauwerk, das wir darauf errichten wollen. Und wir wissen Bescheid, wer genau das “wir” ist, das Kernteam.

Die Frage, die wir vor jeglicher Aktivität klären müssen, ist die nach der konkreten Notwendigkeit: Brauchen wir vitaminreiche Früchte, um unseren aktuellen Bedarf zu decken oder wollen wir Grundnahrungsmittel wie Reis anbauen? Oder geht es uns eigentlich um die langfristige Versorgung mit Feuerholz? Was haben wir bereits, was fehlt noch?

In diesem ersten Atemzug erzielen wir Einigung über die Grundlagen, die Ausrichtung und die Sinnhaftigkeit unseres Prozesses. Eigentlich ganz einfach: Und doch zeigt die Praxis, dass dieser erste Schritt oft nur oberflächlich gemacht wird und dadurch im weiteren Prozessverlauf Irritationen hervorruft und -auf der Ernteebene- nicht die gewünschten Früchte trägt.

2) Das Feld/ den Boden bereiten (Atemzug im Hosting: “Clarify” / “Klären”)

”The quality of the field determines the quality of the yield.” “Die Qualität des Feldes bestimmt die Qualität des Ertrags.” (C.O.Scharmer)

Wir bereiten den Boden - in der landwirtschaftlichen Ernte-Metapher lockern wir die Erde, bringen Kompost und Nährstoffe ein, entfernen größere Steine, achten darauf, dass es den Lebewesen und Mikroorganismen im Boden gut geht. In unserem sozialen Feld erzählen wir Anderen von Bedarf und Absicht, stellen den Kontext aus unserer Sicht zur Verfügung und reichern ihn mit jenem der Anderen an. Wir laden ein, im Kernteam mitzuarbeiten und versuchen dabei, die Personen/ Gruppen/ Organisationen zu finden, die unser Anliegen wirklich teilen. Damit setzen wir den “Grundton” für den gesamten weiteren Prozess!

Hier wird sofort deutlich, dass es in diesem Schritt auch darum geht, uns selbst als RuferIn, GastgeberIn und/oder ErntehelferIn auf den Prozess vorzubereiten und einzustellen. Und zwar so, wie wir die Tonalität des Prozesses gerne hätten.

Damit ist auch ein “letting go” / ein Gehen-lassen verbunden(5): Wir vertrauen auf die Weisheit und Kapazität des Systems - und bereiten es auch so vor, dass es das leisten kann. Im übertragenen Sinn: dass es groß genug ist, die notwendigen Bereiche und die Vielfalt umfasst, ausreichend Nährstoffe und Wasser vorhanden sind etc.

Am Ende dieses Schrittes ernten wir:

  • Wo und wie hat sich der anfängliche Bedarf durch die neu hinzu gekommenen Sichtweisen und Erfahrungen verändert?

  • Wo und wie haben sich Ziel und Absicht verändert durch die Anreicherungen der hinzu gekommenen Menschen im Kernteam?

  • Wie lautet jetzt die wesentliche Frage (“calling question”)?

  • Was wollen wir als Kernteam am Ende ernten und erhalten? (nahrhafte oder vitaminreiche Früchte oder Feuerholz)?

(5) Wir müssen die Welt nicht (mehr) alleine retten ;-).

3) Die Ernte planen und Samen säen (Atemzug im Hosting: “Invite” / “Einladen & Vorbereiten”)

Das Planen der Ernte
Dieser dritte Schritt hat zwei wesentliche Ergebnisse:
1. die Einladung mit der “calling question”, also den Fragen, die bearbeitet und geklärt werden sollen; und zwar ausgearbeitet in all ihren Facetten und Blickwinkeln, so dass die angesprochenen Personen “anschlussfähig” sind, und
2. die Liste jener Personen, die eingeladen werden sollen; möglichst alle Personen, die wichtig und hilfreich sein können für das Verfolgen der Absicht und Erfüllen des Bedarfs.

Die ersten Kernelemente der Ernte in diesem Schritt sind damit vor allem

  • eine “stakeholder map”, eine Landkarte mit Darstellung der relevanten Personen(gruppen), ihren Beziehungen, vermuteten Interessen etc.

  • die Beleuchtung der Hauptfragen aus den verschiedenen Blickwinkeln

  • ein inneres Bild der Richtung des Ergebnisses, die die Grundlage für das Designen des Hosting-Prozesses bildet. Die dann eingesetzten Methoden und deren Abfolge richten sich also auch nach dem Ziel und der Art der gewünschten Ernte.

Die Definition des Ernteziels heißt nicht, dass das Ergebnis vorweggenommen wird! Wie bereits an anderer Stelle erläutert, geht es immer um Ergebnisoffenheit und damit die Gleichzeitigkeit von geplanter (= intentionaler) Ernte und emergenter (= durch den Prozess neu und unerwartet entstehende) Ernte.

Die unmittelbare Planung der Ernte-Arbeit umfasst bspw. die folgenden Schritte:

  • Wer wird von der Ernte, vom Ergebnis profitieren? Wer wird sie nutzen?

  • Wie kann die Ernte der Absicht und den Nutzern am besten dienen? Wie können wir sie gestalten, dass sie am besten unterstützt?

  • Welche Form, welche Medien, welche Gestaltung ist dafür die effektivste?

  • Wer soll die Ernte durchführen (damit die genannten Punkte optimal erfüllt werden)? Wer soll den Ernteprozess “hosten”, das Ernte-Team begleiten?

  • Wie schaut es mit dem Timing aus? Wann brauchen die Menschen die Ernte? Zu welchem Zeitpunkt wirkt sie am besten?

Es geht also um das wozu, für wen, wie und wann.

Das Säen der Samen
Alle Landwirte und GärtnerInnen wissen, dass der Erfolg des Säens vom Zeitpunkt und von den Bedingungen abhängt. In vielen Kulturen wird das Säen der Samen auch rituell begleitet. Unsere Sitzungen und Workshops beinhalten ja auch rituelle Elemente. Idealerweise haben wir den Zeitpunkt und die Bedingungen bereits vorher passend gelegt.

Die Samen selbst: In unseren Prozessen sind es die Fragen, die wir stellen. Sie leiten den Such- und Entwicklungsprozess und sie bestimmen das Ergebnis.

Die wirklich starken und wirkungsvollen Fragen gilt es zu finden und zu formulieren!

Was macht eine Frage zu einer starken Frage?
Eine starke Frage

  • erzeugt in den Menschen Energie, weckt Assoziationen und Emotionen…

  • provoziert Gedanken und auch Vorstellungen und Wünsche

  • fordert heraus, Annahmen zu treffen und Annahmen zu hinterfragen

  • ermöglicht das persönliche Anknüpfen und erzeugt innere Bilder

  • fokussiert die Suche und das Thema

  • ist offen und (er)öffnet neue Möglichkeiten

  • ist dabei gleichzeitig sehr klar und

  • sie generiert neue Fragen.

    Kurz gesagt: Sie erzeugt Zuwendung, Energie und Intention (6).

Um die vielen und vielfältigen Antworten auf die Fragen zu ernten, ist es hilfreich, die verschiedenen Raster und Strukturierungen, die an anderen Stellen des Handbuchs beschrieben sind, zu Hilfe zu nehmen und abzuarbeiten:

  • Die vier Dimensionen der Ernte: individuell/kollektiv und implizit/explizit

  • die Ebenen des Erntens:

    Mikro-Ebene: die unmittelbaren Resultate

    Makro-Ebene: aus der Gemeinschaft/Gruppe heraus entstanden, emergiert

    Meta-Ebene: nützlich für / Bezug zu übergeordneten Systemen und Netzwerken

Und schließlich ist eine innere Haltung eines “letting come”, der (Ergebnis-)Offenheit und des Vertrauens in die Gruppe und den Prozess hilfreiche Voraussetzung.

4) Die Saat geht auf - die Früchte werden gepflückt (Atemzug im Hosting “Meet” / “Treffen”)

In diesem vierten Atemzug wird das Aufgehen der Saat sorgsam begleitet und die Früchte werden in den Korb gelegt. Die Veranstaltung ist methodisch geplant, die kraftvollen Fragen sind gestellt, die Menschen sind zum Treffen gekommen.

Nun geht es darum, “die Saat aufgehen zu lassen”. Wie GärtnerInnen können wir während des Treffens/ des Prozesses dafür sorgen, dass “die Samen gut gegossen und gedüngt werden, dass genug Platz für die neuen Pflänzchen geschaffen wird” - d.h. wir schützen und nähren die Samen (= Fragen) und das Feld (= die TeilnehmerInnen) gleichermaßen, damit sich beide optimal entfalten können. Wir beobachten achtsam, was es gerade jetzt braucht, um die Gespräche gelingen zu lassen, fragen nach, fassen zusammen, stellen Verbindungen her, geben Zeit, machen Pausen etc. Hier gehen Hosting und Harvesting in der Aktion Hand-in-Hand.

Gleichzeitig können wir uns zurücklehnen und genießen, wie sich unsere Vorarbeiten ganz ohne unser aktives Zutun entfalten und eine Eigendynamik entwickeln. Während sich die TeilnehmerInnen zu den gestellten Fragen auf unterschiedlichen Ebenen austauschen, können bereits erste tieferliegende Muster und Strukturen erkennbar werden.

Unsere achtsame Präsenz und Aufmerksamkeit, das “Halten des Raums” und das Zulassen und bewusste Beobachten der sich ergebenden Entwicklungen steigert die Vielfältigkeit und Qualität der Ernte.

Fragen für die Checkliste:

  • In welche Richtung entwickeln sich die Gespräche?

  • Welche Kristallisationspunkte stellen sich heraus?

  • Wo gibt es besonders viel und intensive, energiegeladene Auseinandersetzung?

  • Worin besteht Übereinkunft? Und wo ist die Vielfalt der Sichtweisen sehr groß?

  • Welche neuen Ideen und/ oder Fragen entstehen im Austausch?

  • Welche neuen Handlungsimpulse/ Handlungsmöglichkeiten werden sichtbar?

Die Früchte, die nun heranreifen, entsprechen in unserem Prozess den Ergebnissen, die während des Treffens/ des Prozesses erarbeitet werden. Um sie für den weiteren Prozess zu erhalten, werden sie dokumentiert und gesichert. Diese Dokumentation ermöglicht die Schaffung einer kollektiven Erinnerung an das Geschehene und Gesprochene. Am einfachsten - und vielfach üblich - ist es, alles, was gesagt oder getan wird, aufzuzeichnen und zu sammeln. Das können Flipcharts sein oder Vortragsunterlagen, Zusammenfassungen von Gesprächen unter den TeilnehmerInnen, Interviews oder auch Fotos und Filme, die die Aktivitäten und Stimmungen während eines Events festhalten.

Um nicht in der Materialfülle zu “ersticken”, ist es wichtig, sich schon bei der Planung der Ernte und beim Sammeln der Ergebnisse zu reduzieren. Was ist wirklich wichtig im Sinne des Ziels? Was darf nicht verloren gehen?

Wie schon in Schritt / Atemzug 3 erwähnt, ist die Überlegung, welche Form und Art der Ernte die für uns relevanten Informationen aufzeichnet, Teil der Ernteplanung.

(6) Zuwendung zur Frage und zum Thema, Energie, etwas zu lösen, klären, tun…, Intention: Absicht und Zielrichtung.

5) Früchte verarbeiten und Entscheidungen treffen (Atemzug im Hosting: “Harvest” / “Ernten”)

Nach dem Pflücken und Einsammeln der Früchte werden diese entweder roh verzehrt oder aber weiterverarbeitet bzw. als Saatgut für die neue Ernte konserviert. Auch in unserem Ernteprozess werden nun aus der Vielzahl der gesammelten Daten die für uns brauchbaren Erkenntnisse gewonnen.

Dazu werden einzelne Ernte-Ergebnisse sofort festgehalten und verwendet, andere müssen erst bearbeitet werden, damit sie verwendbar sind. In die Vielfalt und das Chaos sollen Struktur und Klarheit gebracht werden. Die gesammelten Gesprächsnotizen, Moderationskarten, Flipcharts, Interviews … werden geordnet und miteinander in Verbindung gebracht.

Hilfreiche Fragen dazu sind:

  • Welche Ergebnisse lassen sich miteinander in Verbindung bringen und wie?

  • Worin gibt es Übereinstimmungen und Unterschiede?

  • Welche Bedeutung haben die gesammelten Ergebnisse für unsere Fragestellung?

  • Welche Muster zeichnen sich ab?

  • Welche Thesen oder neue Fragen lassen sich aus den Ergebnissen ableiten?

Gemeinsam untersuchen wir die gesammelten Daten auf Bedeutung und Sinn. Wir versuchen uns in der gemeinsamen Deutung und Interpretation der Ergebnisse, sammeln und diskutieren weiterführende Ideen und Konsequenzen.

Ein gemeinsames Verständnis wird hergestellt. Die Prozessergebnisse bekommen eine kollektive Bedeutung - sie werden sinn-voll und wert-voll. Wenn Ergebnisse von vielen mitgetragen werden, entfalten sie eine große Wirkkraft.

Hier wird auch deutlich, wie wichtig eine wohlüberlegte Zusammensetzung des Ernte-Team s ist: Von den Beteiligten hängt es ab, welche Schlüsse gezogen werden und welche Richtung der weitere Prozess einschlägt. Wesentlich ist hier auch, sorgfältig zwischen Beobachtung und Interpretation zu unterscheiden, um die Ergebnisse nicht (wissentlich oder unwissentlich) zu verfälschen und/ oder gar zu manipulieren!

Oft wird in einem Prozess eine Vielzahl von Dokumenten gesammelt und die Herausforderung besteht dann vor allem darin, diese Menge überschau- und handhabbar zu machen. Bei der Verarbeitung der Ernte geht es auch darum, das Wesentliche, die “Essenzen” herauszuarbeiten. Hilfreich ist es, wenn diese Herausforderung bereits in der Ernteplanung bedacht wird und kein “unnützes” Material gesammelt wird, das dann wieder verworfen werden muss: Weniger ist manchmal mehr!

Um die Komplexität zu reduzieren, bietet sich eine Vielzahl von Methoden an:

  • Clustern, Analysieren und Zusammenführen (Synthese), Priorisieren, …. in zahlreichen verschiedenen Formen

  • Systemisches Fragen: Was fällt euch auf? Was zeigt sich für euch?

  • Metaphern und Geschichten

  • grafisch-bildliche Darstellungen

Die aus diesen Verarbeitungsschritten gewonnenen Einsichten und Erkenntnisse bilden dann die Grundlage für den folgenden Entscheidungsprozess: Welche Ergebnisse (welche “Früchte”) wollen wir wofür verwenden? Welche nächsten Schritte wollen wir setzen? Für die Art der Entscheidungsfindung gibt es zahlreiche partizipative Methoden und Vorgangsweisen wie z.B. das soziokratische Konsentprinzip, systemisches Konsensieren etc. Diese werden in diesem Handbuch nicht näher erläutert.

6) Früchte verteilen und “implementieren” (Atemzug im Hosting: “Act” / “Handeln”)

Die aus der Ernte heraus resultierenden, beschlossenen Aktionen werden nun durchgeführt und damit werden die Resultate des vorangegangenen Prozesses auch für andere greifbar. Die Prozessergebnisse werden gezielt weitervermittelt und anderen NutzerInnen zur Verfügung gestellt. Übersetzt auf unser Erntebild: Der destillierte Schnaps, die Gläser mit der eingekochten Marmelade werden abgefüllt, etikettiert und anschließend verschenkt, auf den Markt gebracht, in andere Länder transportiert. Ein Gefühl der Befriedigung über das Getane macht sich breit.

“Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.” (Martin Walser)

Während dieses Tuns werden sich weitere Erkenntnisse und Erfahrungen ergeben. So können sich neue Player ins Geschehen einbringen, andere Menschen oder Gruppen interessieren sich für unseren Prozess, denken ihn weiter und/ oder bringen neue Zugänge, Perspektiven und Erfahrungen ein. Auch diese gilt es aufzunehmen und in die Ernte zu integrieren - oder aber, wenn die Neuerungen und Veränderungen bedeutsamer sind, einen neuen Prozess damit zu starten.

Eventuell stellen wir im Tun aber auch fest, dass die erzeugten Produkte nicht den gewünschten Ertrag bringen. Dann werden wir einige Schritte zurückgehen und einen neuen (Teil-)Prozess durchführen (7).

7) (Aus-)Wirkung - “Impact” messen (Atemzug im Hosting: “Reflect” / “Reflektieren”)

Der vorangegangene sechste Atemzug - das Implementieren - geht meistens nicht von heute auf morgen. Oft wird darüber der wichtige siebte Schritt vergessen: die kritische Reflexion von Prozess und Ernte.

Bei einem Treffen des erweiterten (8) Kernteams wird dies anhand folgender Fragen gemacht:

  • Welche Auswirkungen hatten unsere Ergebnisse und Erkenntnisse?

  • Wie haben sich unsere “Produkte” weiterentwickelt?

  • Wer hat den “Ball” aufgenommen und unser Anliegen zu seinem gemacht und weiterverfolgt bzw. -entwickelt?

  • Welche Erfolge können wir verbuchen?

  • Wo gibt es Schwachstellen und wie können wir sie beseitigen?

  • Welche weiterführenden Perspektiven eröffnen sich nun?

  • Welche neuen Fragen ergeben sich aus dem Bisherigen?

  • Welche Visionen haben wir für die Zukunft?

(7) Der gesamte Ablauf der
(8) Atemzüge wird selten vollkommen linear durchgespielt. Ein Vor und Zurück und Mehrfach Durchlaufen einzelner oder mehrerer Atemzüge ist eher die Regel denn die Ausnahme. Oft macht es Sinn, dass ausgewählte Stakeholder, Beteiligte, EntscheidungsträgerInnen, … dazu eingeladen werden.

8) Den Gesamtüberblick wahren und Wie geht’s weiter?

Im großen übergeordneten Atemzug finden Sie sieben Teile und Atemzüge. Der große übergeordnete ist der achte Atemzug. Er soll die Bedeutung des Blicks auf Gesamtzusammenhang und -ablauf und die Prozessarchitektur herausstreichen.

Hier geht es also darum, aus einer Adlerperspektive auf den Gesamtprozess zu schauen:

  • Braucht es Zwischenschritte oder muss ein Schritt noch einmal durchgeführt werden?

  • Was braucht das Kernteam und wie hoch ist sein Energie- und Durchhalte-Level?

  • Welche Außenkontakte und Sichtweisen würden den jeweiligen Prozessschritt noch weiter aufladen?

  • Inwieweit ist der ursprüngliche Bedarf und die Absicht noch im Fokus?