Den Raum gestalten: Schönheit und Settings

“Schönheit ist ästhetisch, praktisch und nützlich.” (Platon)

Der Raum und die Atmosphäre, in denen sich Menschen treffen und miteinander zu wesentlichen Fragen arbeiten, verdienen besonderes Augenmerk: sie können kraftvolle Unterstützung für gute Gespräche sein!

Räume wirken auf uns Menschen – oft unbewusst, aber machtvoll. Es gibt Räume – im Innen und im Außen -, in denen wir uns wohlfühlen, uns gerne aufhalten und die zum Verweilen einladen. Solche Räume unterstützen Begegnung, Kreativität und Offenheit. Im Art-of-Hosting wird diese Kraft des Raumes wertgeschätzt und bewusst genutzt:

  • In der Wahl des Veranstaltungsortes

  • In der Gestaltung der Räume vor Ort

  • In den Settings

Die Atmosphäre des Veranstaltungsorts:

Die erste wesentliche Entscheidung ist für geübte Veranstalter:innen vertraut: wo wollen wir unsere Veranstaltung durchführen? Wohin wollen wir einladen?

Folgende Aspekte können dabei Klarheit schaffen: Verfügt der Ort über eine wohltuende Atmosphäre? Gibt es natürliches Licht und eine gute Akustik? Gibt es genügend Platz für Pausen und die Arbeiten in kleinen Gruppen? Kann man direkt ins Freie, in die Natur gelangen oder gibt es vielleicht sogar eine Terrasse oder einen Garten, die mitbenützt werden können? Gibt es – vor allem bei mehrtägigen Veranstaltungen – Orte für den Rückzug, die Ruhe und/ oder für Bewegung? Und können die Ergebnisse der Arbeit sichtbar an den Wänden oder Fenstern angebracht werden, sodass die Erfolge und Erkenntnisse weiter inspirieren?

Auch die Möglichkeiten für gutes Essen (inkl. vegetarischer, veganer, glutenfreier, … Nahrungsmittel) und für eine einfache (umweltfreundliche) Anreise sind beachtenswerte Aspekte für einen Veranstaltungsort.

Ist ein passender Ort gefunden, geht es um die Gestaltung der Räume.

Ansprechende, passende Raumgestaltung:

Das kann reichen von gestalterischen Elementen wie

  • Der liebevollen, zum Thema passenden Gestaltung der Kreismitte (Blumen, bunte Bälle, Symbole für die Arbeitsfrage, ...)

  • Einem Willkommensgruß auf jedem Teilnehmer:innen-Stuhl (ein Zitat, ein Bonbon, …)

  • Zitaten, die auf langen Papierbändern an den Stirnseiten der Stiege angebracht werden

  • Plakaten an den Wänden, die Orientierung geben, Inhalte vermitteln UND „schön sind“ über die klassischen Gastgeber:innen-Aktivitäten, die für ein Wohlfühlen nötig sind, z. B:

  • Ordnung im Raum (Stühle zurechtrücken, leere Kaffeetassen verräumen, Papier entsorgen, …)

  • Regelmäßig lüften (oder für eine funktionierende Heizung sorgen)

  • Decken und Kissen bereitstellen (für schmerzende Rücken, Arbeiten am Boden, ….)

bis hin zur Erstellung eines Leitsystems, sodass die Gruppenräume leicht auffindbar sind oder der Weg in den Garten ersichtlich wird.

Settings bestimmen die Art und Intensität der Beteiligung:

Sämtliche Methoden im Art-of-Hosting, verzichten auf die klassische Kinobestuhlung (Konsument:innen-Haltung) und die Bühne für die Expert:innen einer Podiumsdiskussion (-> Hierarchie und Konfrontation). Will man Menschen miteinander ins Gespräch bringen, so sollte die Gleichberechtigung aller Teilnehmer:innen abseits von klassischen Hierarchien bereits durch die Art der Bestuhlung und Raumgestaltung sichtbar und spürbar werden. Ein Kreis ist ein egalitäres, transparentes Setting: im Kreis sind alle gleichberechtigt, alle werden von allen gesehen und somit auch leichter gehört. Die Mitte des Kreises stellt den Fokus für die Gruppe her.

Das Gespräch an kleinen Tischen mit vier oder fünf Personen erlaubt vertrauensvollen Austausch. Auch in kurzer Zeit können alle zu Wort kommen und sich nicht nur thematisch, sondern auch menschlich näher kennenlernen. Alle Kleingruppenformate – ob zu zweit, zu dritt oder zu viert – vermitteln ebenfalls das Gefühl von Sicherheit und es gelingt sehr schnell, tiefer in Thematiken einzusteigen. Ruhigen Menschen und denen, die nicht gewohnt sind, in großen Gruppen zu sprechen, kommen diese Formate ebenfalls entgegen und sie können sich ohne große Überwindung einbringen. So kommen alle Perspektiven und Erfahrungen in den Raum.

Während eines Art-of-Hosting-Trainings oder einer Veranstaltung sollte die Verantwortlichkeit für „Space & Beauty“ – also für die Gestaltung der Räume – fix vereinbart werden, sodass die Kraft der Räume optimal zur Geltung kommen kann.